"LSW" - Der Verband für alle Spielleute in Bayern
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Rundfunkaufnahmen – Arbeiten wie die Profis
Projektorchester des LSW-Bayern arbeitete mit dem BR zusammen.
Bereits seit dem 13. Jahrhundert gibt es die Spielmannszugmusik. Seit einigen Jahren erlebt sie einen Wandel und wird wieder „modern“. Doch warum hört man eigentlich keine Spielmannszugmusik im Radio? Diese Frage stellte sich letztes Jahr der LSW-Bayern und suchte das Gespräch mit Stephan Ametsbichler, Redakteur für Laienmusik beim Bayerischen Rundfunk.
Der BR hatte einige Argumente für seine bisherige Sendepraxis: Die Tonlage sei für Rundfunksendungen zu hoch und meist werden nur bekannte Blasmusikstücke für Spielleute umgeschrieben. Im neuen Radiosender „BR Heimat“ muss auch die Musik der Spielleute einen Platz haben, waren sich Stephan Ametsbichler und der LSW nach dem Gespräch über die neuen Entwicklungen im Spielleute-Bereich einig, die mitgebrachten Hörproben überzeugten.
Franz Kleisinger, Vorsitzender des LSW-Bayern und Hermann Dirscherl, stv. Bundesmusikdirektor und Wertungsrichterobmann des LSW, nahmen das zum Anlass, ein weiteres Landesorchester zu gründen. Unter der Leitung von Hermann Dirscherl , der auch als Komponist und musikalischer Leiter des Spielmannszuges „Grenzfähnlein“ Furth im Wald tätig ist, wurden qualifizierte Flötenspieler und Schlagzeuger auf mindestens D2-Niveau gesucht. In kurzer Zeit wurden die Register mit erfahrenen Spielleuten der Spielmannszüge Furth, Viechtach und Rosenheim besetzt. In drei Probenphasen bereiteten sie sich auf die Aufnahmen vor. Auf Wunsch des BR wurden nur neue Kompositionen für das reine Flötenregister erarbeitet.
Im April war es dann soweit: Ein ganzes Wochenende dauerten die Aufnahmen. Freitagabend reiste der BR mit seinem Aufnahmewagen in Furth an und funktionierte die Aula der Mittelschule zu einem Tonstudio um. Insgesamt bauten die Profis 26 Mikrofone für die fast 50 Spielleute auf. Aufnahmeleiter Reinhard Kiendl beeindruckte mit seinem unbestechlichen Ohr – er arbeitete sehr genau und war exzellent auf die Stücke vorbereitet. Mit seiner konstruktiven Kritik und seinen Anweisungen, durch seine fachliche Kompetenz und seine direkte, freundliche Art spornte er alle Beteiligten zu Höchstleistungen an. Besonders die Disziplin und Konzentration der Laienmusiker lobte er. Da Rundfunkaufnahmen perfekt eingespielt werden müssen, wurden viele Stellen mehrmals aufgenommen, immer mit fachlichen Erklärungen und Hinweisen von Reinhard Kiendl. Am Ende wurden neun Stücke, vom dreiteiligen Konzertstück bis hin zum Straßenmarsch, erfolgreich und auf rundfunktauglichem Niveau produziert.
Im Juli sind die Aufnahmen fertig gemischt. Dann wird sich herausstellen, wie sich „Bolero“, „Bayerische Suite“ oder der „St. Georgs Marsch“ , alle aus der Feder von Hermann Dirscherl im Radio anhören. Ein Sendetermin steht allerdings noch nicht fest. Erste Ideen für weitere Aufnahmen, vielleicht wieder mit dem BR, gibt es schon: Das Orchester könnte um Naturtonbläser erweitert werden, um Stücke für eine gemischte Spielmannszugbesetzung einzuspielen.
Die musikalischen Leiterinnen Regine Wieser aus Viechtach und Manuela Schröder aus Rosenheim waren diesmal als Flötistinnen im Orchester tätig und konnten vom Profi Reinhard Kiendl viele Anregungen für ihre Arbeit im Verein mitnehmen. Für alle Spielleute war das Wochenende anstrengend, aufregend und interessant. Eine Erfahrung, die sie ein Leben lang begleitet.
Susi Egeler