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Spielmannszug Beyharting ist zweifacher Bayerischer Meister
Zwei Titel an einem Wochenende! Der Spielmanns- und Fanfarenzug Beyharting war bei der Bayernmeisterschaft der Spielmannszüge gleich doppelt erfolgreich. Die Jugend und die Erwachsenen spielten sich auf den ersten Platz.
Beyharting – Fanfarenzüge aus ganz Bayern versammelten sich am Wochenende in Feuchtwangen. Der dortige Spielmannszug richtet die Bayerische Meisterschaft des Landesverbands für Spielmannszüge (LSW) aus, die alle zwei Jahre stattfindet. Mehr als 550 Musiker treffen zum Wettstreit in der mittelfränkischen Stadt aufeinander. Der Spielmanns- und Fanfarenzug Beyharting hat sich in vielen Übungsstunden akribisch auf die „Bayrische“ vorbereitet.
Spannende Momente in Feuchtwangen
Am Samstag geht es schon frühmorgens um 4.30 Uhr auf nach Feuchtwangen. Nach vier Stunden Fahrt muss erst einmal die neue Marschaufstellung einstudiert werden, denn Vorsitzende Nicole Schnitzenbaumer fällt krankheitsbedingt aus. Dann das lange Warten auf den „Startschuss“ – für viele Jugendliche, die das erste Mal dabei sind, eine kleine Tortur. Doch endlich das Anspielen, um sich ein Gefühl für die Raumakkustik zu verschaffen. Und schließlich das lang ersehnte Kommando von Dirigent Bernhard Schweiger.
Spätestens jetzt verspürt jeder der 31 jungen Beyhartinger pure Aufregung. „Sound of Silence“ von Paul Simon erklingt. Es folgt „Baby Elephant Walk“ mit dem schönen Bariton-Solo. Geschafft! „Mir kamen wirklich die Tränen, als unsere Jugend so hervorragend spielte“, gibt Gabi Schweiger danach zu. Nun aber ist Zeit zum Verschnaufen und Gelegenheit, den „Großen“ zuzuschauen, denn am Nachmittag folgt der Auftritt der Erwachsenen. Auch sie versuchen, sich die letzten Proben in Erinnerung zu rufen: An welcher Stelle wird es etwas lauter spielen, wo etwas leiser.
Stürmisch, sanft und zu Herzen gehend
Im Wertungsraum angekommen, stimmen sie „Robin Hood – Prince of Thieves“ von Michael Kamen und „Cassiopeia“ von Carlos Marques an. Das erste Stück beginnt hektisch, wird dann lieblich, fast schon majestätisch. „Cassiopeia“ dagegen beginnt ganz leise, steigert sich zu einem energischen Forte, um schließlich mit einem zu Herzen gehenden Solo den Zuschauern eine Gänsehaut zu zaubern. Noch während des Spielens sehen die Musiker im Gesicht ihres Dirigenten eine gewisse Zufriedenheit. Ein gutes Zeichen! Der letze Ton von „Cassiopeia“ erklingt. Kurze Stille, lautes Klatschen – vom Publikum und von den Wertungsrichtern.
Am frühen Abend dann der dritte Wettbewerb – die Marschwertung: Nur zwei Vereine nehmen teil. Doch auch danach heißt es wieder: Warten bis zur abendlichen Siegerehrung. Die Spannung steigt, die Hände werden schwitzig, die Beine kribbeln. Doch dann die Erlösung: Die Jugend hat 87,8 Punkte, der Verein 91,2 Punkte erreicht: Zweifacher acher Bayerischer Meister 2019! In den Jahren 2013 und 2017 hatte der Verein selbiges geschafft.
Riesiger Jubel und viele Umarmungen
Jubel, Kreischen, Klatschen, viele Umarmungen – die Freude ist immens. Bernhard Schweiger(Musikalischer Leiter) sowie Alexandra Schweiger und Lisa Soller vom Vorstand nehmen die Urkunden und Pokale von Franz Kleisinger, Vorsitzender des LSW entgegen. „Ich bin wahnsinnig stolz auf unseren Verein. Wir halten zusammen und ziehen die Sachen durch, die wir uns vornehmen“, sagt Bernhard Schweiger völlig überwältigt: „Nicht jeder Verein hat das Glück, solch einen Nachwuchs zu haben.“ Auch die 13-jährige Flötistin Savannah Cardin jubelt: „Ich bin so stolz auf den Bayerntitel. Dass mir das beim ersten Mal gelingt, ist der Wahnsinn.“
Ein stürmischer Empfang auch in Beyharting: die daheimgebliebenen Spieler, Eltern, Freunde und Fans warten schon auf ihre Sieger. Und die Musiker lassen es sich nicht nehmen, ihre Meisterstücke gleich nochmal anzustimmen. Nicole Schnitzenbaumer, die erkrankte Vorsitzende, ist sprachlos: „Der Doppeltitel ist fantastisch. Vor allem für die Jugend freu ich mich total, sechs Buben und Mädels waren zum ersten Mal dabei.“ Gleichzeitig freut sie sich nach den anstrengenden Wochen vor der Meisterschaft nun auf ein wenig Abwechslung, eine besinnliche Zeit und Weihnachtslieder.
Text: Werner Stache