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Tradition und Gegenwart zusammengefügt

Auswahlorchester Ost des Landesverbandes für Spielmannswesen in Bayern gab Konzert im „Kasten"

berichte november 6 20191129 1230684869Am Vorabend der Bayerischen Meisterschaften im Spielmannswesen in Feuchtwangen war auf Einladung des Spielmanns- und Fanfarenzugs „Markgräfliche Jäger" mit dem Landesauswahlorchester Ost des Landesverbandes für Spielmannswesen in Bayern ein absolutes Starensemble in der Stadthalle „Kasten" zu Gast.

 

Bestehend aus verschiedenen Spielmannszügen aus dem Osten von Bayern bot dieses kombinierte Projektorchester vielfältige Spielmannsmusik vom Feinsten. In gemischter Besetzung mit Pfeifen, Stabspielen, Fanfaren, komplexem Schlagwerk, Trommeln, Pauke und Tamburin verstanden es die Musikanten verschiedenen Alters, historische Tradition und klangvolle Gegenwart in einem begeisternden Konzert zusammenzufügen.

Hermann Dirscherl, stellvertretender Bundesmusikdirektor für Spielleute in der Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände, schwang nicht nur in souveräner Manier den Taktstock, er zeichnete auch für vielschichtige Probenarbeit und die Komposition der meisten gespielten Stücke verantwortlich. Sei es nun im Genre spanischer Tanzweisen, in konzertantem Marschstil oder in der akustischen Vielfalt von futuristischen „Atlantis'-Klängen – Dirscherl glänzte als kompositorisches Universalgenie in verschiedensten Klangepisoden.

 

Das Orchester bestach durch prägnant akzentuiertes Spiel. Rhythmisch hoch variabel, sauber in der Intonation, fein modulierend im Toncharakter und Lautstärke und mit einer jederzeit Harmonie ausstrahlenden Geschlossenheit konnte es stets überzeugen, wobei sowohl die meist im mittleren Schwierigkeitsbereich angesiedelte einprägsame Melodik als auch sehr anspruchsvolle Klangpassagen hervorragend gemeistert wurden. Ausdrucksstarke „Tutti", schmetternde Fanfaren, variantenreiche Schlagwerkinstrumente und leidenschaftlich gebotene Klangvarianten verschmolzen zu einem eindrucksvollen Ganzen. Stellvertretend für viele unterhaltsame Stücke sind der von rhythmischem Klatschen der Zuhörer in Fahrt gebrachte „Musikexpress" und die Auftragskomposition von Hermann Dirscherl „Atlantis" mit ihrem interessanten Klang-Genre-Wechsel hervorzuheben.

Das eigenständige Flötenensemble, von variablem Schlagwerk und dezenten Fanfarenklängen begleitet, bot bei sauberer Anblastechnik besonderes im unteren und mittleren Bereich Stücke voll heiterer Klarheit und Variabilität. So konnten die „Spanische Skizze", von rassigen spanischen Klangelementen getragen, und die dem „Bolero" von Maurice Ravel leidenschaftlich nachempfundene Kurzform des Stückes von Hermann Dirscherl unter den vielen Flötenstücken besonders überzeugen.

Die Moderation des Konzertes hatte der Vorsitzende des Landesverbandes, Franz Kleisinger, übernommen. Er bedankte sich am Ende bei allen Mitgliedern des Orchesters für ihren Einsatz den sie das ganze Jahr 2019 erbrachten. Die zusätzlichen Proben und die Reisen durch ganz Deutschland für die Konzerte erfordern viel Begeisterung für die Spielleutemusik. Doch der Applaus der Zuhörer sei für alle das schönste „Dankeschön“ dafür.

Voll Schwung und mit machtvollen „Tutti" von Fanfaren, Flöten, Pauke und Schlagwerk verabschiedete sich das Projektorchester des LSW-Bayern mit der Zugabe „Der Matador", mit der sich das Ensemble bei den begeistert applaudierenden Zuhörern in der Feuchtwanger Stadthalle bedankte. 

VOLKER SCHMIDT

Artikel über das Konzert

Aus der Fränkischen Landeszeitung vom 28.10.2019