"LSW" - Der Verband für alle Spielleute in Bayern
Angebote für Kurse und Workshops unter "Lehrgänge"
Erster LSW-Verein mit Bläserklasse
Vor drei Jahren reifte in der-Schule Stephanskirchen die Idee, die musikalischen Fähigkeiten der Schüler noch mehr zu fördern als dies der zweistündige Musikunterricht pro Woche vermag. Die bereits bestehende Schulband und der vielstimmige Schulchor an der Otfried-Preußler-Schule zeigen, dass das Musizieren ein großes Bedürfnis innerhalb der Schülerschaft ist. Um den Kindern und Jugendlichen das Erlernen eines Musikinstruments im Schulalltag zu ermöglichen, strebte die Schule eine Kooperation mit dem Spielmannszug Stephanskirchen an. Der Spielmannszug Stephanskirchen ist seit vielen Jahren Mitglied im LSWBayern und nahm bereits erfolgreich an landesund bundesweiten Meisterschaften teil. Die Idee, eine Spielmannszugklasse zu gründen, war geboren. Schulleiter Florian Burggraf sowie der musikalische Leiter des Spielmannszugs Franz Kotter schufen in intensiver Zusammenarbeit mit vielen unterschiedlichen Institutionen ein zukunftsweisendes Projekt. Gerade Spielmannszüge haben es in der heutigen Zeit der zunehmenden Individualisierung der Gesellschaft schwer, Nachwuchsmusiker zu finden. So ist dieses Projekt gleichzeitig auch richtungsweisend für andere Vereine im LSW Bayern
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Zum Schuljahr 2019/20 konnte die Idee in die Tat umgesetzt werden. Seit September 2019 erhielten Schüler aus den 5. und 6. Klassen der Otfried-Preußler-Schule Stephanskirchen im Rahmen der Offenen Ganztagsschule Unterricht an den Musikinstrumenten des Spielmannszugs (Querflöte in C, Trommel und Stabspiele). Damit unterscheidet sich die Spielmannszugklasse von den »klassischen« Bläserklassen. Trotz der Corona-Pandemie und des eingeschränkten Unterrichts an den Instrumenten konnten im aktuellen Schuljahr 15 neue Musiker gewonnen werden. Somit umfasst die Spielmannszug-Klasse aktuell 23 Kinder.
Der musikalische Leiter des Spielmannszugs Franz Kotter erhofft sich von der Spielmannszug-Bläserklasse, dass in Zukunft Kinder und Jugendliche sich einem Verein zugehörig fühlen und gemeinsam in einem Orchester musizieren können. Aus diesem Grund schuf der Spielmannszug dieses in Bayern (bislang) einmalige Projekt.
Eine Bereicherung für die Gemeinde
Sowohl für die Schule und ihre Schüler als auch für den Verein könnte dies eine »Winwin-Situation« werden.
So wird auch in Zukunft der Spielmannszug mit seiner Musik die Gemeinde und deren Veranstaltungen bereichern. Die musizierenden Kinder werden das musikalische Leben und die bestehenden Musikgruppen der Otfried-Preußler-Schule tatkräftig unterstützen.
Es ist sicher ein Ansporn für die angehenden jungen Spielleute, dass der Spielmannszug der amtierende Bayerische Meister in der Drumband-Klasse ist. Nach den zwei Jahren in der SpielmannszugKlasse dürfen die Kinder Mitglied des Jugendorchesters des Spielmannszug Stephanskirchen werden. Nach und nach er folgt dann die Integration in den Hauptzug. Bei Vereinsaktivitäten wie beim Weihnachtsbowling waren die jungen Musiker bereits dabei.
Kotter referiert bei der Kreismusikvereinigung Stade
Spielmannszüge aus ganz Deutschland zeigten bereits Interesse an diesem Konzept. Denn auch in anderen Bundesländern gestaltet sich die Nachwuchssuche schwierig. So hielt Franz Kotter im März einen Online-Vortrag bei der Kreismusikvereinigung Stade (Niedersachsen).
Den Rahmen für die Spielmannszugklasse bildet die Offene Ganztagsschule an der Otfried-Preußler-Schule unter der Trägerschaft des Diakonischen Werks Rosenheim. Die Kinder und Jugendlichen lernen im Instrumental- und Ensembleunterricht das Spiel auf der Querflöte sowie auf dem kleinen und großen Schlagwerk. Dies sind Stabspiele wie das Marimbaphon, aber auch Trommeln und viele Rhythmusinstrumente.
Die Musikschule Rosenheim stellt als Kooperationspartner die Musiklehrer zur Verfügung, die wöchentlich den Instrumentalunterricht an der Schule durchführen. Den Ensembleunterricht gestaltet Annette
Kopf, die Musiklehrerin der Otfried-Preußler-Schule. Sie leitet die angehenden Spielleute im Zusammenspiel an.
Alle Beteiligten hoffen, dass die Corona-Pandemie die Arbeit in der Spielmannszug-Klasse nicht noch weiter erschwert und die Kinder bald wieder an ihren Instrumenten musizieren dürfen. Gerade in der Anfangsphase der musikalischen Ausbildung ist eine gewisse Kontinuität dringend erforderlich, um eine erfolgreiche
Basis für die weiteren Jahre zu legen.
Text und Bild: Franz Kotter / Blasmusik in Bayern 5/2021