"LSW" - Der Verband für alle Spielleute in Bayern
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Spielmänner erstellten Chronik trotz ausgefallenem Jubiläumsfest
Esselbach.Vor 66 Jahren wurde der Spielmannszug Esselbach gegründet. Das 65jährige Jubiläum wollten die Spielmänner im letzten Jahr eigentlich groß feiern. 40 Gastvereine für zwei Festtage und den Kommersabend waren geladen. Doch Corona machte dem rührigen Verein und Aushängeschild der Gemeinde Esselbach einen Strich dazwischen. Zunächst wurde der Festtermin zweimal verschoben, dann wurde die Veranstaltung komplett abgesagt. Ein Schicksal, das wohl alle Vereine in ähnlicher Form während der Pandemie traf. Auch Planungen für Auslandsreisen sind gestoppt. Diese führten die Musiker in den vergangenen Jahrzehnten etwa nach Südafrika, Brasilien, Fernost, Russland und indie USA. Doch an Konzertreisen ist wegen des Virus wohl länger nicht zu denken. Das Vereinsleben beim Spielmannszug steht aktuell noch fast still. Zwar tagte die Vorstandschaft online und auch die Proben für den Nachwuchs fanden digital oder in Einzelproben statt. Schließlich muss die Jugend so gut wie möglich weiter motiviert werden, damit es keine Lücke in den Musikergenerationen gibt. „Doch der soziale Austausch fällt komplett weg. Geselligkeit und Zusammenhalt sind sonst unsere Stärke“, beklagt Vorsitzender Manuel Heim die derzeitige Situation. Auch auf die Musiker sind die Auswirkungen der Pandemie extrem, findet auch Philipp Schwab, der junge Tambourmajor, wie der Dirigent bei den Spielmännern heißt. „Aufgrund der Aerosole gibt es bei den Blasinstrumenten sehr strenge Auflagen“, berichtet er. Insofern wurde der Proberaum zu klein, weshalb man auf die Spessarthalle ausgewichen sei, die die Gemeinde zur Verfügung gestellt habe. Aktuell proben die 65 bis 70 aktiven Musiker nur noch zu Hause für sich allein. „Dass dies auf Dauer nicht sonderlich motivierend ist, dürfte klar sein“, findet Schwab. „Zudem geht es ja um das Zusammenspiel.“ Zudem fehle die Perspektive, wenn man zwar probe, aber keine Auftritte stattfinden. Er hofft daher, dass die Musiker des Spielmannszugs demnächst endlich wieder in ihre Uniformen schlüpfen und vor Publikum auftreten können. Nicht nur er, alle Musiker hoffen, dass es endlich wieder los geht mit interessanten Auftritte in großen Festzügen, Fastnachtszügen oder bei befreundeten Vereinen – sonst etwa 20 Termine im Jahr, auf denen die Esselbacher mit ihren historischen Uniformen ein gern gesehener blauweißer Farbtupfer sind. Die Uniform der königlich-bayerischen Landwehr trägt der Verein seit 1980 auch im Namen. Diese Auftritte spülen in normalenZeiten auch das Geld in die Kasse, das dann für die Ausbildung des Nachwuchses sowie für Instrumente und Uniformen ausgegeben wird. „Natürlich sind uns da enorme Einnahmen weggebrochen“, bedauert Heim. Ob es in der nächsten Zukunft große Menschenansammlungen wie beim Münchner Oktoberfest oder dem Mainzer Rosenmontagszug überhaupt wieder geben kann, ist offen. Dazu kommen die fehlenden eigenen Veranstaltungen mit ihren Einnahmen, wie das überregional bekannte Südtiroler Weinfest.Die eigentlich zum Fest gehörende Festzeitung haben die Esselbacher Spielmänner jetzt unter einem sechsköpfigen Redaktionsteam trotzdem herausgebracht. „Uns war die Fortführung unserer Chronik einfach zu wichtig“, betont Vorsitzender Manuel Heim. Damit ist die Geschichte des „Spielmannszugs der Königlich-Bayerischen Landwehr Frisch Auf Esselbach/Spessart“ in verschiedenen Vereinschroniken jetzt nahtlos von der Gründung bis zum 65-jährigen Jubiläum dokumentiert. Auf den insgesamt 98 Seiten wurden auch die Mitgliederjubiläen benannt, für die die persönliche Ehrung genauso ausfallen musste wie das Jubiläumsfest. Dankbar ist der Verein den Inserenten, die mit ihrer Werbung die Erstellung erst ermöglichten. Viele in der Festzeitschrift inserierende Unternehmen unterstützen den Verein zusätzlich auf der Homepage des Vereins unter www.spielmannszug-esselbach.de
Foto Redaktionsteam (Spielmannszug): Werner König, Alexander Grün, Helmut Hartmann, Ernst Dürr,Manuel Heim, Daniel Eichner